Entwicklung zur/zum Erwachsenen bedeutet einerseits die Überwindung der krassen Ausgeliefertheit an die Pflege- und Erziehungspersonen und -institutionen. Erwachsen werden heißt gleichzeitig, unter fremdbestimmten Verhältnissen mehr oder weniger selbstständig leben zu lernen.
Jedem neuen Niveau von Überwindung der Ausgeliefertheit und Zuwachs an Genussmöglichkeiten entsprechen neue Formen der Unterdrückung, des Leidens an den Mitmenschen und den Verhältnissen, der Anpassung und Resignation bis hin zur aktiven Rechtfertigung und Unterstützung dieser Verhältnisse. Gleichzeitig entstehen in dieser Entwicklung aber auch immer wieder neue Möglichkeiten zur gemeinsamen Veränderung der Situationen und Verhältnisse.
Ein solches Verständnis von menschlicher Entwicklung hört damit auf, die fremdbestimmte Erwachsenenexistenz zu naturalisieren und zu idealisieren, vermeidet aber auch die Beschönigung kindlicher Ausgeliefertheit.
Gerade in Konfliktsituationen reaktualisieren sich oft Erfahrungen eigener kindlicher Ohnmacht, und auch die damit verbundenen Umgangsweisen, obwohl wir heute andere Möglichkeiten entwickeln könnten. Im Umgang mit Kindern wiederholen wir nur all zu oft selber erfahrene Einschränkungen, meist als blinde Reaktion auf aktuelle negativ erfahrene Situationen, seien diese nun unmittelbar kindbezogen oder aus einem anderen Lebensbereich.
Darum meinen wir, dass es sich lohnt einmal genauer mit dem Thema auseinander zusetzen. Wie immer mit Kaffee und Kuchen!
Roter Sonntag: „Erwachsen werden zwischen Unterwerfung und Befreiung“
Sonntag, 28.06.2015 , 14 Uhr
Infocafé Anna&Arthur
Katzenstr. 2, Lüneburg